Samdosha

Samdosha-2011-007

Samdosha Samagnisca Samadhatu Mal Kriyaha; Prasanatmen – Driyamanah Svastha Ityabhidhiyate

(Sushruta Samhita S.S: 15/44: 500 vor Christus)

Nach ayurvedischer Lehre wirken im Menschen die drei Prinzipien oder Säfte:

VATA, PITTA und KAPHA.

Harmonie der Säfte bedeutet Gesundheit oder SAMDOSHA.

 

Ihre Disharmonie kann zu Krankheit führen. Ayurveda versucht, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Schulmedizin, die Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit und als körperliches und geistiges Wohlbefinden definiert, beschäftigt sich in erster Linie mit der Entstehung und der Beseitigung von Krankheiten. In ihrem Zentrum steht die PATHOGENESE.

Der Ayurveda setzt an einem anderen Ende an, denn er ist darum bemüht, einen gesunden Zustand herzustellen, das bedeutet körperliches, geistiges und seelisches Gleichgewicht herzustellen. Hier steht im Mittelpunkt die SANAGENESE.

Der Ayurveda geht davon aus, dass der menschliche Körper im ständigen Wandel begriffen ist.

Wir ernähren uns von pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln und bauen uns diesen unseren eigenen Körper mit seinen 7 Körpergeweben auf. Aus Nahrung entsteht durch Transformationsprozesse, zu denen verschiedene Verdauungsfeuer (AGNI) benötigt werden, zunächst 1) Plasma, dann 2) Blut, 3) Fett, 4) Muskeln, 5) Knochen, 6) Knochenmark und 7) Samen/Eizelle.  Ein Körpergewebe wird zum Teil in ein höheres Gewebe umgewandelt. Am Ende dieser Kette steht „OJAS“, die Lebensenergie.

Um diese ständigen Auf- und Abbauprozesse und Umwandlungsprozesse möglichst reibungslos stattfinden zu lassen, werden die drei aktiven Prinzipien VATA, PITTA und KAPHA benötigt, die zuständig sind für Transport, Umwandlung und Bewahrung. Diese Prinzipien existieren nicht nur im menschlichen Körper, sondern universal.

KAPHA ist das ernährende, aufbauende und bewahrende Prinzip ähnlich den Elementen Erde und Wasser. Es ist im Wesentlichen schwer, süß, nass und ölig. Ohne dieses Prinzip würde der Körper die einzelnen Gewebe nicht erhalten können, er könnte keine Masse ansammeln.

PITTA ist das transformierende Prinzip, ähnlich dem Feuer reguliert es vor allem das Verdauungsfeuer oder anders ausgedrückt die Intensität des Stoffwechsels. Es ist heiß, scharf, sauer. Heiße, rote Entzündungen, fiebrige Infektionen, Magengeschwüre und Hepatitis sind typische Pitta-Erkrankungen.

Alles, was wir tun, und alles, was wir wahrnehmen, alles, was von außen auf uns wirkt, enthält die 5 Elemente (Erde, Wasser, Luft, Äther, Feuer) und birgt in sich die 3 Prinzipien: KAPHA, VATA und PITTA.

Durch unser Tun/Handlungen, unser Essen, unsere Umwelt, unsere Gedanken vermehren wir die jeweiligen Qualitäten oder vermindern sie, was wiederum zum Gleichgewicht, bzw. zum Ungleichgewicht führt.

Lebt man z.B. in einem trockenen, kühlen Klima und reist dann sehr viel mit Fahrtwind, hat einen stressigen Beruf, denkt schnell und isst nur trockene und kühle Nahrung, so vermehr sich das „VATA“ im Körper.

Um ein Gleichgewicht der Säfte/Elemente herzustellen bzw. zu erhalten, wenden wir im Ayurveda verschiedene Methoden an.

Vom achtsamen ganzheitlichen Lebensstil, der eine, der eigenen Konstitution entsprechenden Ernährung, Tagesrhythmus, Balance zwischen Aktivität und Entspannung/Schlaf, Hygiene bis hin zu Körperpflege mit Ölbädern etc. beinhaltet.

(siehe auch Viersäftelehre Hippokrates/Galen)

Samdosha-2011-051

YOGA und AYURVEDA

Der Ayurveda und der Yoga sind ganzheitliche Systeme.

Beide Systeme entwickelten sich zeitgleich (vor ca. 5.000-6.000 Jahren) unabhängig voneinander, jedoch vor dem gleichen philosophischen und kulturellen Hintergrund. Das bedeutet sie basieren auf derselben Lehre wie die Taittiriya-Upanishad (1.500 – 1.200 vor Chr.) und die Samkhya-Philosophie (400 vor – 700 nach Chr.). Beide basieren auf den 5 Elementen.

Ayurveda auf passive und Yoga auf aktive Weise dienen sowohl der Förderung der Gesundheit als auch der Linderung und Heilung von Krankheiten. In der Behandlung von Menschen sind sie unzertrennlich miteinander verbunden.

Im Yoga wird es aus den Doshas – die 3 Gunas, die alles bestimmen und alles durchdringen.

VATA: Luft + Äther entspricht SATTVA-GUNA

PITTA: Feuer entspricht RAJA-GUNA

KAPHA: Erde und Wasser entspricht TAMO-GUNA

Nach CHARAKA – dem Autor der Ayurveda-Enzyklopädie der „CHARAKA  SAMHITA“ - kümmert sich der Ayurveda um den körperlichen Zustand (den „bedürftigen Leib“) und führt „SAMDOSHA“ – den Ausgleich/Balance der Säfte herbei.

Nach PATANJALI – dem Autor der YOGA-SUTRAS ist die Aufgabe des Yoga sich um den geistigen/mentalen Zustand der Balance „SANTOSHA“ zu kümmern (den bedürftigen Geist/Bewusstsein engl: mind).